Was vom Leben übrigbleibt …

Was vom Leben übrigbleibt …

Was vom Leben übrigbleibt …

Vor einiger Zeit lief wieder mal ein Krimi der Reihe „München Mord“ im Fernsehen. Diese Reihe zeichnet sich durch ihren skurrilen Humor aus. In der letzten Folge wurde ein Bestatter ermordet und so spielte der Krimi im entsprechenden Milieu.

Bei ihren Ermittlungen gerieten die Kommissare in eine Trauerfeier, bei der ein Redner das Leben der Verstorbenen würdigte – so wie ich das auch sehr oft mache – indem er die besonderen Vorzüge der Verstorbenen mit Namen Angelika hervorhob: Ihre Geduld, ihr Lächeln, ihre Zuwendung und die besten Kässpatzn der Welt. Die Kommissarin gleichen Vornamens war erschüttert und meinte nachher: Kässpatzn! Wenn das alles ist, was mal von mir übrigbleibt – das ist doch fürchterlich!

Und so ist es wirklich. Aber es hat auch noch eine weitere Dimension. Denn irgendwann wird auch der letzte verstorben sein, der einmal die Kässpatzn gegessen haben wird und irgendwann der letzte, dem der letzte noch von diesen Kässpatzn erzählt haben wird. Das ist die Erinnerung an den verstorbenen Menschen aus der irdischen Welt verschwunden. Die „Kässpatzn“ sind nur ein skurriles Beispiel für die Endlichkeit des Lebens und die Endlichkeit des Weiterlebens in der irdischen Welt.

Dies ist der Hintergrund, warum eine christliche Trauerkultur radikal anders ist. Der Trost der christlichen Botschaft ist nämlich nicht die Hoffnung auf ein „Weiterleben“ im Sinne einer Wiedergeburt oder anderer obskuren Vorstellungen. Die christliche Botschaft ist die Kirche als Gemeinschaft der Lebenden und Verstorbenen. Es ist die Botschaft, daß wir Menschen bei Gott nicht vergessen sind, auch wenn sich als Mensch niemand mehr an uns erinnern kann.

Vor diesem Hintergrund bekommen die „Kässpatzn“ dann ihren rechten Platz zugewiesen. Als dankbare Erinnerung derer, die den Menschen gekannt und geliebt haben. Eingebettet in die Hoffnung auf das Mehr, das Leben in Fülle, das uns in der Botschaft zugesichert ist. Dann sind die „Kässpatzn“ auch kein Grund, depressiv zu werden, denn dann sind sie eindeutig nicht alles, was vom Leben übrigblieb.

 

Bild von Ulrike Mai auf Pixabay