Kinder auf Beerdigungen
Ich habe es gerne, wenn kleine Kinder auf Beerdigungen anwesend sein. Alleine ihre Gegenwart wirkt entspannend. Ihre Unbekümmertheit ist manchmal nahezu anrührend. Irgendwann hatte ich mal einen kleinen Enkel, der den Weg zum Grab als Abenteuer auffasste und ständig um den Sarg seiner Oma herumlief, bis wir am ausgehobenen Grab ankamen. Keiner hat den Jungen zurechtgewiesen oder Anstoß genommen an seinem Verhalten. Im Gegenteil. Auch Babygeschrei während der Feier stört mich nicht – im Gegensatz zum Klingeln des Handys bei Erwachsenen.
Dazu kommt, daß Kinder uns zeigen, daß das Leben weitergeht. Daß der Tod zwar Bestandteil unseres Lebens ist, aber letztlich das Leben nicht aufhört. Ein Friedhof, auf dem ich häufiger arbeite, liegt direkt neben einem Kindergarten. Wenn man also an bestimmten Stellen nahe am Zaun ist, kann es passieren, daß die tieftraurige Andacht von kreischenden und johlenden Kinderstimmen von jenseits des Zauns überlagert wird. Mir gefällt das und ich merke auch, daß es oft auch trauenden Angehörigen ein Lächeln entlockt. Auch sie empfinden den „Lärm“ nicht als störend, sondern eher als tröstend.
Wenn Kinder selbst trauern, weil sie z.B. ein Elternteil verloren haben, ist das etwas anderes. Zu diesem Thema hatte ich mich schon ausführlich geäußert:
https://trauer-mueller.de/kinder-und-tod-wenn-eltern-sterben/
Und jeder, der Kinder liebt, ist in guter Gesellschaft: „In jener Stunde kamen die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist denn im Himmelreich der Größte? Da rief er ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte und sagte: Amen, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht in das Himmelreich hineinkommen. Wer sich so klein macht wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte. Und wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf“ (Mt 6,1-5)