Auferstehung: Wunsch oder Hoffnung?
Zu den wunderlichsten Erfahrungen, die ich in meiner Tätigkeit mache, gehört, daß manche Menschen mir erzählen, daß sie nicht an Gott glauben, aber gleichzeitig ganz konkrete Vorstellungen vom Leben nach dem Tod haben. Gottgläubige Christen wie ich sind da eher zurückhaltend und sagen: Ja, wir haben die Hoffnung auf die Auferstehung, aber Genaues können wir nicht wissen.
Wie passt das alles zusammen? Ich denke, G.K. Chesterton hatte recht: Wenn die Menschen nicht mehr an Gott glauben, glauben sie an alles Mögliche. Öfters vermischen sich auch Auferstehungs- und Wiedergeburtsfantasien auf Basis einer völlig missdeuteten Wiedergeburtslehre.
Auferstehung und Auferstehungshoffnung ist ganz anders. Am Dritten Tag nach der Kreuzigung und danach muss sich Unerhörtes ereignet haben in Jerusalem und in Galiläa. Etwas, was die zu Tode verängstigten Jünger aus ihren Verstecken herausgelockt und was die Basis für die ersten Gemeinden gebildet hat. Etwas sehr Reales allemal. Der orthodoxe Ostergruß lautet demnach auch: „Der Herr ist auferstanden – der Herr ist wahrhaft auferstanden“.
Es ist kein frommer Wunsch, es ist eine lebendige Hoffnung, die auf der Botschaft Christi basiert: „Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin“ (Jo 14, 2-3).
Hier geht es nicht um Erneuerung unseres irdischen Lebens. Nein, hier geht es um das ganz andere. Um Gottes Herrlichkeit. Natürlich wissen wir nicht, was uns nach unserem Tod erwartet. Aber wir begraben unsere Toten in der Hoffnung auf die Auferstehung, auf einen Platz im Himmel. Und in der Gemeinschaft der Lebenden und der Verstorbenen werden wir bei Gott nicht vergessen sein, auf wenn sich auf Erden niemand mehr an uns erinnert. Und das sollte uns ein echter Trost sein.