Der Leichenschmaus
Der „Leichenschmaus“ ist eine alte und eine gute Tradition. Er soll den Hinterbliebenen signalisieren, dass das Leben weitergeht und der Tod nur eine Station des irdischen Lebens darstellt. Das gemeinsame Essen soll im Gedenken an den Toten stattfinden und einen zwanglosen Rahmen bieten, in dem Geschichten rund um den Toten erzählt werden können, in Ergänzung zur kirchlichen Bestattung. Das Erzählen von Geschichten und Anekdoten dient zur Auffrischung der positiven Erinnerungen an den Verstorbenen. Die dabei oft entstehende Heiterkeit kann helfen, Emotionen abzubauen und mit der Trauerarbeit zu beginnen; der Leichenschmaus kann daher helfen, Abstand vom traurigen Anlass zu gewinnen und wieder eine gewisse Normalität zu erreichen. Denn die neue Normalität wird sich einstellen, sie muss sich einstellen, wenn man getröstet werden will.
Ich empfinde die Atmosphäre dort immer sehr entspannt. Schade ist nur, daß es mit den Leichenschmausen weniger wird, weil vielen Menschen schlicht das Geld fehlt, ihre Gäste wunschgemäß und großzügig zu verköstigen.