Mein kleiner Aberglaube
Gilbert Keith Chesterton hat gesagt, wenn die Menschen nicht mehr an Gott glauben, dann glauben sie an alles Mögliche. Früher nannte man so etwas Aberglauben. Heute hat man dafür andere Begriffe, aber die Sache selbst hat sich nicht geändert.
Allein, was ich schon in meinem Leben beobachtet habe, an was Menschen so „glauben“: An Steine, an Sterne, an Mondphasen, an Karten, an das Schicksal, an die Wiedergeburt, an Wahrsagen. Manche glauben auch an Globuli, an den Kohleausstieg und an Taschenbücher zum Thema Buddhismus. Neuerdings glauben viele, sich mit einer Maske vor dem Tod schützen zu können.
Da ist mir mein unspektakulärer, aber solider Glaube an Gott doch näher. Und je älter ich werde, desto mehr empfinde ich Dankbarkeit dafür, daß er mir die Gnade geschenkt hat, an ihn zu glauben und mir so viel Hokuspokus und viele falsche Aufgeregtheiten erspart.
Aber einen kleinen Aberglauben habe auch ich: Wenn ich Dinge vermisse, dann bitte ich den Heiligen Antonius von Padua darum, daß ich sie wiederfinde. So vermisste ich neulich für ein paar Tage einen meiner Autoschlüssel. Gestern Morgen bat ich den Heiligen Antonius um Hilfe – gestern Mittag war der Schlüssel wieder da. Das funktioniert seit Jahren so. Und wenn ich etwas nicht wiederfinde, ist es mir gestohlen worden – dann hilft das Gebet zum Heiligen Antonius leider nicht.
Übrigens: Den Heiligen Antonius kann man auch anrufen, wenn man seinen Glauben an Gott verloren und sich im Labyrinth des Aberglaubens verlaufen hat. Das entsprechende Gebet lautet:
Glorreicher heiliger Antonius, du hast die göttliche Macht ausgeübt, verlorene Dinge wiederzufinden. Hilf mir, die Gnade Gottes wiederzuerlangen und mach mich stark im Dienst an Gott und an den Tugenden. Lass’ mich das Verlorene wiederfinden und zeige mir so deine Güte. Amen.