Abbruch statt Abschied
Diese Woche hatte ich wieder so einen Fall, daß jemand plötzlich und unerwartet aus dem Leben schied. Der Sohn schaute bei seiner Mutter vorbei, weil er nichts gehört hatte. Und da fand er sie tot vor.
Es war natürlich ein Schock. Daß dann auch noch die Kriminalpolizei eingeschaltet wurde aufgrund eines „ungeklärten“ Todesfalls, macht die Sache noch schlimmer. Kripo im Fernsehen ist doch anders als Kripo im Haus. Das ist eine zusätzliche Belastung für die Angehörigen.
Das Grundproblem solcher Menschen ist aber, daß sie keinen Abschied voneinander nehmen können. Ein plötzlicher Todesfall ist ein kompletter Beziehungsabbruch. Von hundert auf null in einer Sekunde. Nicht wenige Menschen werden durch diesen abrupten Beziehungsabbruch traumatisiert. Das bedeutet, sie reagieren oft unkontrolliert und hilflos.
Das ist verständlich, denn ein Trauma ist die natürliche Reaktion auf ein unnatürliches Ereignis. Wenn jemand plötzlich und unerwartet stirbt, ist dies nun einmal ein unnatürliches Ereignis für die Betroffenen. Sie haben keine Chance gehabt, sich innerlich vorzubereiten, also den Abschied vorzubereiten.
Bei nicht vorhersehbaren Suiziden – speziell schwer Depressiven „tarnen“ ihre Suizidplanung mit großer Akribie – kommen noch Schuldgefühle dazu. Das macht die Sache noch schlimmer.
Bei vielen Menschen kann es lange dauern, bis der Beziehungsabbruch verarbeitet werden kann. Darum habe ich jetzt auch mein Angebot erweitert und biete Menschen Hilfe an, wenn die Bestattung schon lange vorbei ist. Gerade bei Beziehungsabbrüchen kann eine solche Hilfe nötig werden: https://trauer-mueller.de/individueller-gespraechstermin